Digitale Ernährungsberatung, gesunde Ernährung

Trendreport Ernährung 2022. Digitale Ernährungsberatung, gesunde Ernährung und Bio-Hacking

Digitale Ernährungsberatung, gesunde Ernährung und Bio-Hacking? Das sind 3 weitere Trends die deutsche Ernährungsexperten und -expertinnen beobachten und mit denen sich der Trendreport Ernährung 2022 befasst. Hier wurde das wichtigste dazu zusammengefasst. 

Der Trendreport Ernährung 2022 ist das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit führender Expertinnen und Experten des Netzwerkes NUTRITION HUB und des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE). Dafür wurden Ernährungsprofis um ihre Einschätzung zu wichtigen Ernährungstrends gebeten und beleuchten gemeinsam Entwicklungen in Forschung, Ernährungsberatung und -therapie sowie Lebensmittelproduktion und Kommunikation. 

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Trendreport Ernährung 2022. Teil 1

Welche Ernährungs-Trends beschäftigen aktuell Ernährungsexperten und -expertinnen in Deutschland? Der Trendreport Ernährung 2022 gibt Antwort darauf und beleuchtet alle wichtigen Fragen rund um Nachhaltigkeit, vegane Ernährung und Gesellschaftsverpflegung.

Nährwert im Netz: digitale Ernährungsberatung in Therapie und Prävention (30%)

Rund 30 Prozent der befragten Ernährungsberater beobachten, dass digitale Angebote in der ernährungspräventiven und ernährungstherapeutischen Beratung insgesamt zunehmen. Der Grund hierfür ist eine durch die Corona-Pandemie beschleunigte, größer werdende Aufgeschlossenheit der Menschen gegenüber digitalen Lösungen.

Auch Fachleute arbeiten mittlerweile mit Apps, um beispielsweise Nährwertprofile ihrer Klientinnen und Klienten zu erfassen oder das Erlernen von neuem Verhalten zu erleichtern. So ermöglichen digitale Lösungen einen erleichterten Zugang zu zahlreichen Angeboten von Expertinnen und Experten und eine unkomplizierte, engmaschige Betreuung von Patientinnen und Patienten. Auch Ärztinnen und Ärzte empfehlen und verschreiben, seit dem Jahr 2020, „Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs)“. DiGAs sind „Apps auf Rezept“, die hohen Qualitätsprüfungen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte unterliegen. Experten beobachten, dass insgesamt, sowohl seitens der Behandelten als auch der Behandelnden, die Aufgeschlossenheit für digitale Behandlungsmöglichkeiten zunimmt.

Zeitgleich mit der Digitalisierung beobachten Ernährungsprofis einen Übergang der Ernährungsberatung in das sogenannte „Life Coaching“, denn die ganzheitliche Betrachtung des Wohlbefindens rückt in den Vordergrund, so Juliane Isbrecht von der Akademie für Sport und Gesundheit.

Erlebnis Essen: Bewusstsein für gesunde Ernährung (27%)

Eine weitere Entwicklung der nächsten Dekade, sowie einer der zwölf Megatrends, ist das wachsende Bewusstsein für gesunde Ernährung. Sie wird als essenzieller Baustein für ein langes, gesundes Leben wahrgenommen. Die Menschen streben vermehrt nach dem Erhalt der eigenen Gesundheit und damit der Prävention von Krankheiten. In diesem Zusammenhang gewinnt auch die „Salutogenese“, sprich die Entstehung und Erhaltung von Gesundheit, als Gegenstück der Pathogenese, der Entstehung von Krankheiten, an Bedeutung.

Gesundes Essen

Laut Maren Schulze interessieren sich knapp 90 Prozent der jungen Erwachsenen für Lebensmittel und Ernährung, wodurch das Thema Ernährung eindeutig als Trend der Jugend (15 bis 29 Jahre) gilt. Bei den älteren Generationen sieht das anders aus: Frauen in der Altersgruppe ab 40 Jahren sehen zwar Ernährung als zentrales Element der Gesundheit, Männer hingegen tun sich schwer, dies anzuerkennen und ihre Essgewohnheiten zu Gunsten ihrer Lebensqualität zu beeinflussen. Infolge eines gesteigerten Bewusstseins nehmen auch die Achtsamkeit und die Entschleunigung beim Essen zu, denn auch der Aspekt „Mental Health“ wird immer bedeutsamer und führt letztlich zu einer intuitiven und gesünderen Ernährung. 

Neben der Beziehung zum Essen nimmt die Nachfrage nach Herkunft, Inhaltsstoffen und Produktion von Produkten rasant zu. Arbeitsbedingungen und Auswirkungen von Herstellungsprozessen auf das Klima spielen dabei eine wichtige Rolle. Außerdem sinkt die Nachfrage nach Produkten mit Zusatz- und Farbstoffen sowie gehärteten Fetten.

Essen nach Maß: Personalisierte Ernährung & Biohacking (25%)

Ein weiterer, von rund 25 Prozent der befragen Fachleute, beobachteter Trend ist die personalisierte Ernährung. Die Anpassung der Ernährung an genetische Grundlagen wird stark nachgefragt, da diese Art der Ernährung für jede Person individuelle Lösungen beim Einkaufen oder Verzehr, sowie bei Beratung oder Coaching bietet. Allerdings sind die Erwartungen der Verbraucher an eine solche Ernährungsweise höher als das, was wissenschaftlich belegt und technisch machbar ist.

Weiterhin gibt es den Begriff „Biohacking“. Das bedeutet, dass über Daten von Selbstvermessungsverfahren die Zusammenhänge der eigenen biologischen Systeme besser verstanden werden, um dadurch leistungsfähiger, fitter und gesünder zu werden. Dabei gelten Alleinstellungsmerkmale, wie etwa Alter, Geschlecht, genetischer und metabolischer Hintergrund, als Indikator für den Individualisierungsgrad der Empfehlung.

Besonders in der Adipositas-Therapie stellt die personalisierte Ernährung eine wichtige Therapiemöglichkeit dar: Expertinnen und Experten der Forschungsgruppe BWL-Food-Management berichten, dass, gerade bei chronischen Erkrankungen, Selbstvermessungsverfahren und Eigenkontrolle motivierend wirken und den Patientinnen und Patienten helfen, ihren Körper und ihr Verhalten besser zu verstehen. Zusätzlich kann durch individuelle Beratung die Anwendung der technologiegestützten personalisierten Ernährung unterstützt werden.

Das Funktionieren der personalisierten Ernährung wird durch das Ineinandergreifen unterschiedlicher Bereiche, wie Lebensmittelbranche, Gesundheit, Technologie und Wissenschaft, ermöglicht.

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