koch besucht bauer schafrassen titelbild

Koch (be)sucht Bauer: Schafrassen

Merino, Heidschnucke oder Limousin – in Deutschland gibt es über 50 verschiedene Schafrassen. Aber welche von ihnen sind besonders gut für die Küche geeignet? Wir geben Ihnen einen Überblick. 

Schwarzer Kopf, weißer Kopf, dichtes Fell ohne Hörner oder langes Fell mit Hörnern –Schafrassen unterscheiden sich bereits optisch stark voneinander. Aber das ist noch nicht alles. Schafrassen werden zum Beispiel auch anhand ihrer Fleisch- und Milchqualität unterschieden. Ganz grundsätzlich lassen sich alle Rassen aber in sechs Oberkategorien einordnen: 

  • Merinoschafe
  • Fleischschafe
  • Milchschafe
  • Landschafe
  • Bergschafe
  • Haarschafe 

Zum Kochen und Braten eignet sich besonders gut das Fleisch von Fleischschafen. Diese Rassen werden extra für die Fleischproduktion gezüchtet. Doch selbst innerhalb dieser Gruppe gibt es kleine und feine Unterschiede. Bei Gourmets sind zum Beispiel diese Schafrassen aktuell besonders beliebt:

koch besucht bauer schafrassen limousin

Limousin

Bereits seit dem 17. Jahrhundert wird die Schafrasse Limousin im Zentralmassiv in Frankreich gezüchtet. Das ursprüngliche Bergschaf ist sehr robust und wird gerne mit anderen Fleischschafrassen gekreuzt. Lammliebhaber schätzen an der Schafrasse ihr zart-saftiges Fleisch.

koch besucht bauer schafrassen merino

Merino

Ist das nicht Wolle? Ja, aber es gibt auch das Merinofleischschaf. Und zwar seit dem 19. Jahrhundert. Die Kreuzung aus englischem Fleischschaf ist eine der kräftigen und schnellwachsenden Schafrassen. Zu ihr gehören unter anderem die Vogelsberger Lämmer. Neben Muttermilch ernähren sich diese von vielen frischen Kräutern. Das wirkt sich positiv auch auf die Qualität des Fleisches aus. Zart und milchig-kräutrig ist es im Geschmack.

koch besucht bauer schafrassen ostfriesisches milchschaf

Ostfriesisches Milchschaf

Das Ostfriesische Milchschaf zählt zu den bekanntesten und ältesten Milchschafrassen. Inzwischen ist es auch über die Grenzen Ostfrieslands hinaus beliebt, zum Beispiel in Dänemark. Hier wird auf Gut Knuthenlund das Knuthenlunder 

Bio Schaf gezüchtet. Eine Kreuzung aus Ostfriesischem Milchschaf und der Fleischschafrasse Suffolk. Sowohl ein hervorragender Milch- als auch Fleischlieferant. Die Knuthenlunder Lämmer grasen draußen auf Weiden. So erhält das Fleisch einen angenehm kräutrigen Geschmack. Den schätzt übrigens auch der Kopenhagener Spitzenkoch René Redzepi. Das Knuthenlunder Bio Lamm gehört zu seinen Lieblingsprodukten.

Doch ganz gleich, um welche Schafrassen es sich auch handelt, Lammfleisch ist generell reich an Vitamin B12 und eine gute Eiweißquelle. 

 Lammfleisch: Das steckt drin

100 g Lammfleisch aus der Keule deckt den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin B12 und liefert 18 g Eiweiß. Ein durchschnittliches Stück Lammfleisch enthält zudem etwa 80 mg Natrium, 1,3 g Eisen, 289 mg Kalium und 3 mg Calcium. Der Cholesterin-Anteil ist bei allen Schafrassen mit 70 mg pro 100 g Fleisch dem von Rindfleisch vergleichbar.

Wann ist ein Lamm ein Lamm?

koch besucht bauer schafrassen lamm

Zehn Wochen, drei oder sechs Monate – wie lange ist ein Lamm ein Lamm? Tatsächlich gelten Hausschafe bis zu einem Jahr als Lämmer. Davon gesäugt werden sie maximal sechs Monate. Diese sogenannten Milchlämmer sind bei der Schlachtung zwischen acht Wochen und sechs Monate alt und haben ein besonders helles, zartes Fleisch. 

Aber wann genau ist der optimale Schlachtzeitpunkt? „Das variiert von Schafrasse zu Schafrasse“, so Hans Schmidt, Lammfleischproduzent und Metzgermeister. „Unsere Vogelsberger Lämmer wachsen sehr schnell und erreichen bereits mit drei bis vier Monaten an die 20 Kilo“. Für Schmidt das optimale Gewicht. „Ganz generell schlachten wir unsere Lämmer aber noch vor der Geschlechtsreife, die mit sieben Monaten erreicht wird“, erklärt er. So sei das Fleisch besonders zart und hätte noch nicht den intensiven Geschmack älterer Tiere. 

Schafrassen: Fleischschaf versus Landschaf

Fleischschaf Landschaf
Bekannte Rassen: Merino, Deutsches Schwarzkopf, Suffolk, Limousin Bekannte Rassen: Rhönschaf, Skudde, Heidschnucke
Werden vor der Geschlechtsreife mit drei bis vier Monaten geschlachtet Werden nach der Geschlechtsreife mit zehn bis elf Monaten geschlachtet
Schlachtgewicht: ca. 20 kg Schlachtgewicht: ca. 15 kg


Laut Schmidt ist das zarte Lammfleisch von Fleischschafrassen ideal für Kurzgebratenes. Landschafe werden erst später, nach der Geschlechtsreife geschlachtet. Ihr Fleisch ist weniger zart und hat einen intensiveren Geschmack. Daher sei es besser für die Wurst- oder Schinkenproduktion geeignet.

Das könnte dich auch interessieren

Butter Fettsaeuren-Koch besucht Bauer alles in Butter Titelbild

Koch (be)sucht Bauer: Alles in Butter

Butter ist in der Profiküche jeden Tag im Einsatz. Und doch überrascht das Naturprodukt immer wieder aufs Neue. Oder wussten Sie, dass Weidebutter Omega-3-Fettsäure enthält? Zusammen mit den Fachleuten der Molkerei Hüttenthal nehmen wir die „gute Butter“ unter die Lupe.