Schwarzer Kopf, weißer Kopf, dichtes Fell ohne Hörner oder langes Fell mit Hörnern –Schafrassen unterscheiden sich bereits optisch stark voneinander. Aber das ist noch nicht alles. Schafrassen werden zum Beispiel auch anhand ihrer Fleisch- und Milchqualität unterschieden. Ganz grundsätzlich lassen sich alle Rassen aber in sechs Oberkategorien einordnen:
- Merinoschafe
- Fleischschafe
- Milchschafe
- Landschafe
- Bergschafe
- Haarschafe
Zum Kochen und Braten eignet sich besonders gut das Fleisch von Fleischschafen. Diese Rassen werden extra für die Fleischproduktion gezüchtet. Doch selbst innerhalb dieser Gruppe gibt es kleine und feine Unterschiede. Bei Gourmets sind zum Beispiel diese Schafrassen aktuell besonders beliebt:
Limousin
Bereits seit dem 17. Jahrhundert wird die Schafrasse Limousin im Zentralmassiv in Frankreich gezüchtet. Das ursprüngliche Bergschaf ist sehr robust und wird gerne mit anderen Fleischschafrassen gekreuzt. Lammliebhaber schätzen an der Schafrasse ihr zart-saftiges Fleisch.
Merino
Ist das nicht Wolle? Ja, aber es gibt auch das Merinofleischschaf. Und zwar seit dem 19. Jahrhundert. Die Kreuzung aus englischem Fleischschaf ist eine der kräftigen und schnellwachsenden Schafrassen. Zu ihr gehören unter anderem die Vogelsberger Lämmer. Neben Muttermilch ernähren sich diese von vielen frischen Kräutern. Das wirkt sich positiv auch auf die Qualität des Fleisches aus. Zart und milchig-kräutrig ist es im Geschmack.
Ostfriesisches Milchschaf
Lammfleisch: Das steckt drin
100g Lammfleisch aus der Keule deckt den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin B12 und liefert 18g Eiweiß. Ein durchschnittliches Stück Lammfleisch enthält zudem etwa 80mg Natrium, 1,3g Eisen, 289mg Kalium und 3mg Calcium. Der Cholesterin-Anteil ist bei allen Schafrassen mit 70mg pro 100g Fleisch dem von Rindfleisch vergleichbar.
Wann ist ein Lamm ein Lamm?

Zehn Wochen, drei oder sechs Monate – wie lange ist ein Lamm ein Lamm? Tatsächlich gelten Hausschafe bis zu einem Jahr als Lämmer. Davon gesäugt werden sie maximal sechs Monate. Diese sogenannten Milchlämmer sind bei der Schlachtung zwischen acht Wochen und sechs Monate alt und haben ein besonders helles, zartes Fleisch.
Aber wann genau ist der optimale Schlachtzeitpunkt? „Das variiert von Schafrasse zu Schafrasse“, so Hans Schmidt, Lammfleischproduzent und Metzgermeister. „Unsere Vogelsberger Lämmer wachsen sehr schnell und erreichen bereits mit drei bis vier Monaten an die 20 Kilo“. Für Schmidt das optimale Gewicht. „Ganz generell schlachten wir unsere Lämmer aber noch vor der Geschlechtsreife, die mit sieben Monaten erreicht wird“, erklärt er. So sei das Fleisch besonders zart und hätte noch nicht den intensiven Geschmack älterer Tiere.
Schafrassen: Fleischschaf versus Landschaf
Fleischschaf | Landschaf |
Bekannte Rassen: Merino, Deutsches Schwarzkopf, Suffolk, Limousin | Bekannte Rassen: Rhönschaf, Skudde, Heidschnucke |
Werden vor der Geschlechtsreife mit drei bis vier Monaten geschlachtet | Werden nach der Geschlechtsreife mit zehn bis elf Monaten geschlachtet |
Schlachtgewicht: ca. 20 kg | Schlachtgewicht: ca. 15 kg |
Laut Schmidt ist das zarte Lammfleisch von Fleischschafrassen ideal für Kurzgebratenes. Landschafe werden erst später, nach der Geschlechtsreife geschlachtet. Ihr Fleisch ist weniger zart und hat einen intensiveren Geschmack. Daher sei es besser für die Wurst- oder Schinkenproduktion geeignet.