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Ernährung bei Diabetes

Etwa sechs Millionen Menschen leben in Deutschland mit Diabetes. Eine Volkskrankheit mit deutlichen Auswirkungen auf Ernährung und Lebensstil der Betroffenen. Was sollten deshalb Küchenverantwortliche über Diabetes wissen?

Aber was ist Diabetes eigentlich genau? Wie sieht ein gesunder Lebenswandel für die Betroffenen aus? Und was bedeutet das für die Küche?

Wer einige wenige Spielregeln beachtet, darf in der Diabetes-Ernährung fast alles essen – oder als Profikoch entsprechend zubereiten.

Hier gibt es fundiertes Wissen kombiniert mit wichtigen Praxistipps.

Was ist Diabetes?

Diabetes spielt eine immer größere Rolle in unserer Gesellschaft. Hier findest du die wichtigsten Infos über Diabetes Mellitus. Diätassistentin Birgit Rothe liefert die wichtigsten Fakten und Antworten:

Im ersten Schritt muss man den Begriff präzisieren. Eigentlich heißt es nämlich „Diabetes mellitus“, im Volksmund auch „Zuckerkrankheit“ genannt. Sie ist eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels. Diabetiker haben einen chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel, was zu gefährlichen Folgeerkrankungen führen kann.

Dabei unterscheidet man zwischen zwei Formen: Diabetes Typ1 und Diabetes Typ 2:

  • Diabetes Typ 1: tritt meistens bereits im Kindes- und Jugendalter auf. Bei Diabetes Typ 1 sind die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse komplett zerstört. Diese Diabetiker sind auf die Insulingabe angewiesen.
     
  • Diabetes Typ 2: Die meisten Diabetespatienten (ca. 80 %) gehören zu den Typ-2-Diabetikern. Risikofaktoren dieses Typs sind vor allem Übergewicht, Bewegungsmangel, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen, aber auch genetische Veranlagung und Alter. All diese Faktoren können eine Insulinresistenz auslösen.

Normalerweise schleust das lebensnotwendige Hormon Insulin den Zucker aus dem Blut in die Zellen. So wird Energie gewonnen und gespeichert. Sprechen die Zellen nicht auf Insulin an, kann es seine Aufgabe nicht mehr erfüllen. Es kommt zu einer Störung des Glukosestoffwechsel und zu dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten.

Eine erfolgreiche Therapie der Diabetes mellitus ist vom Lebensstil abhängig: ausgewogene Ernährung, ergänzt durch Bewegung und Medikamente.

Der Patient übernimmt dabei eine aktive Rolle. Er muss die „Spielregeln" lernen, um mit der Krankheit zu leben und ist auf einen maßgeschneiderten Ernährungsplan angewiesen.

Diabetes-Ernährung: Genuss unter Kontrolle

Diagnose Diabetes: Für die Betroffenen zunächst eine Hiobsbotschaft. Nie wieder Süßes essen? Doch die Krankheit bedeutet nicht das Ende allen Genusses.

Aber: Wer für Diabetiker kocht, hat eine große Verantwortung.
Wir erklären die wichtigsten Ernährungsregeln und wie Küchenverantwortliche sie aufgreifen können.

Da Diabetes mellitus auch den Eiweiß- und Fettstoffwechsel betrifft, scheint der bloße Einsatz von Zuckeraustauschstoffen nicht nützlich zu sein. Stattdessen empfehlen Wissenschaftler heute für die Diabetes-Ernährung eine ausgewogene Mischkost nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Essen für Diabetiker:

Hier die wichtigsten Praxistipps für eine vollwertige und ausgewogene Ernährung bei Diabetes:

  • Obst und Gemüse: Viel und möglichst zu jeder Mahlzeit. Sie haben kaum Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und halten lange satt. Die Empfehlung: Mindestens „5 Portionen am Tag“ – 2 x Obst und 3 x Gemüse.
     
  • Hochwertige pflanzliche Fette: Raps- oder Olivenöl zum Kochen und Backen.
     
  • Kaltgepresste Öle: Sonnenblumen-, Leinen-, Hanf- oder Walnussöl für kalte Speisen.
     
  • Fettarme Produkte: Wichtig bei Milch, Käse, Joghurt, Fleisch, Wurstwaren, Fisch.
     
  • Ballaststoffe: Hoher Anteil bevorzugt! Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Pseudogetreide, Vollkornmehle, Gemüse, Obst.
     
  • Zuckerfreie Getränke: Mineralwasser, ungesüßte oder mit Süßstoff gesüßte Früchte- und Kräutertees.

Was sollte man bei Diabetes nicht essen?

Vorsicht: Weißmehlprodukte, Süßigkeiten, Kuchen und zuckerhaltige Getränke sind nur in Maßen und im Rahmen eines Ernährungsplanes zu genießen.

So viel Süßes ist pro Tag erlaubt:

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) empfiehlt: maximal 10 % der täglichen Kalorien durch gezuckerte Lebensmittel in der Diabetes-Ernährung.

Bei einer Tageskalorienmenge von etwa 2000 Kalorien sind das ca. 50 Gramm Zucker (oder Sirup bzw. Honig).
Das entspricht einem Becher Fruchtjoghurt oder zwei Riegeln einer Schokoladentafel oder einem kleinen Stück Kuchen.

Vorsicht bei Fast Food und Fertigprodukten
Vorsicht auch bei Alkohol, der einen starken Einfluss auf den Blutzuckerspiegel hat.

Fazit: Die richtige Ernährung bei Diabetes hilft, den Blutzuckeranstieg auf natürliche Weise zu reduzieren, Blutzuckerschwankungen zu minimieren und Folgeerkrankungen von Diabetes zu vermeiden.

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