
Was sind E-Nummern?
E-Nummern sind Kennzeichnungen für zugelassene Lebensmittelzusatzstoffe in der Europäischen Union. Das „E“ steht für „Europa“ bzw. „Europäische Union“. Sie dienen dazu, lange und komplizierte chemische Namen auf Lebensmitteletiketten abzukürzen und die Zutatenliste übersichtlicher zu gestalten.
Beispiel: Statt „Ascorbinsäure“ wird oft „E 300“ angegeben.
Wie werden E-Nummern eingeteilt?
Zusatzstoffe werden in verschiedene Zusatzstoffklassen unterteilt, je nach ihrer Funktion im Lebensmittel.
Einige Beispiele:
- Farbstoffe: E 100 – E 199
- Konservierungsstoffe: E 200 – E 299
- Antioxidationsmittel: E 300 – E 399
- Süßstoffe: E 950 – E 967
Ein Zusatzstoff kann auch mehreren Klassen angehören.
Beispiel: Ascorbinsäure (E 300) ist sowohl ein Antioxidationsmittel als auch ein Säuerungsmittel.
Sind alle E-Nummern künstlich?
Nein. Viele Zusatzstoffe kommen natürlich in Lebensmitteln vor oder werden aus natürlichen Quellen gewonnen.
Beispiele:
- Pektin (E 440): Kommt in Äpfeln vor, wird als Geliermittel für Marmeladen genutzt.
- Betanin (E 162): Aus roter Beete, färbt Lebensmittel rot.
- Ascorbinsäure (E 300): Vitamin C, natürlich in Zitrusfrüchten und Beeren enthalten.
- Lycopin (E 160d): Roter Farbstoff aus Tomaten und Grapefruit.
Es gibt auch naturidentische Zusatzstoffe – sie sind chemisch identisch mit Stoffen aus der Natur, werden aber industriell hergestellt.
Beispiel: Natürliche E-Nummern in einer Tomate
Farbstoffe:
- Carotine (E 160a)
- Lycopin (E 160d)
- Riboflavin (E 101)
- Ascorbinsäure (E 300)
- Apfelsäure (E 296)
- Citronensäure (E 330)
Antioxidationsmittel:
- Ascorbinsäure (E 300)
Säuerungsmittel:
- Apfelsäure (E 296)
- Citronensäure (E 330)
Andere natürlich vorkommende Zusatzstoffe (E-Nummern):
E 406
Agar-Agar: Aus Meeresalgen; Geliermittel für Gelees, Marmeladen, Desserts, vegane Produkte
E 322
Lecithin: Aus Eiern, Sojabohnen, Sonnenblumenkernen; Emulgator in Schokolade, Backwaren, Margarine, Dressings
E 160a
Carotin: Aus Karotten und gelbem/orangenem Obst & Gemüse; Farbstoff für Getränke, Margarine, Süßwaren
E161b
Lutein: Aus Pflanzen und Eigelb; gelber Farbstoff für Backwaren, Nudeln, Getränke
E162
Betanin: Aus roter Beete; roter/pinker Farbstoff für Pasta, Süßwaren, Eis, Getränke
E 410
Johannisbrotkernmehl. Aus Samen des Johannisbrotbaums; Verdickungsmittel/Geliermittel für Eiscreme, Saucen, Pudding
E 300
Ascorbinsäure: Aus Zitrusfrüchten, Beeren, Gemüse; Antioxidationsmittel/Säuerungsmittel in Fruchtsäften, Brot, Fleischprodukten
E 160d
Lycopin: Aus Tomaten und Grapefruit; roter Farbstoff für Suppen, Saucen, Pasta, Getränke
E 440
Pektin: Aus Äpfeln und Zitrusfrüchten; Gelier-/Verdickungsmittel für Marmeladen, Gelees, Fruchtfüllungen
E 163
Anthozyane: Aus Beeren, roten Früchten, Gemüse; blauer/violetter Farbstoff für Getränke, Süßwaren, Joghurts
E 100
Kurkumin: Aus Kurkuma-Wurzel; gelber Farbstoff für Currypulver, Senf, Margarine
Zulassung und Sicherheit
Bevor ein Zusatzstoff eine E-Nummer erhält, muss er strenge EU-Zulassungskriterien erfüllen: 1. Gesundheitlich unbedenklich – geprüft durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). 2. Technologisch notwendig – er muss einen klaren Zweck im Lebensmittel erfüllen. 3. Verwendung in festgelegten Mengen – sogenannte ADI-Werte (Acceptable Daily Intake) legen fest, wie viel pro Tag sicher konsumiert werden kann.
Fazit
E-Nummern sind keineswegs automatisch ein Zeichen für „Chemie“ oder künstliche Zusätze. Viele stammen aus natürlichen Quellen und finden sich sogar in Obst, Gemüse und anderen alltäglichen Lebensmitteln. Sie dienen der übersichtlichen Kennzeichnung und unterliegen strengen Sicherheitsprüfungen, bevor sie zugelassen werden. Wer die Bedeutung der einzelnen E-Nummern kennt, kann Zutatenlisten besser verstehen und bewusster entscheiden – ohne unnötige Vorurteile gegenüber diesem Kennzeichnungssystem.